Donnerstag, 6. Juli 2017

Es wird einfach nicht besser

Aus der etwas verkorksten Abreise wurde eine nicht ganz so gute Ankunft. Als ich schwer bepackt beim Hotel ankam, wollten die von meiner Reservierung nichts mehr wissen. Angeblich könne man auch nur bar bei ihnen im Haus bezahlen, obwohl das EC-Gerät direkt neben ihr stand als sie das sagte. Rumänische Leu hatte ich aber noch keine.
Nach viel hin und her habe ich das Zimmer bekommen und konnte mich auf den ersten Tag freuen, der in der Theorie bis nach Sighișoara gehen soll.
Um den nicht ganz so runden Start fortzuführen, würde ich Sighișoara auch nicht erreichen.

Es ging schon auf den ersten fünf Kilometern los. Die vermeintlich funktionierende Kette verkantete sich  beim ersten schalten. Es schien aber bei dem einen Mal für den Rest der Strecke zu bleiben. Es hieß jetzt zunächst, aus der Stadt heraus zu fahren.


Industrie-Brachen auf dem Weg aus Sibiu heraus.


Die Straße die ich mir herausgesucht habe, bei Kilometer fünf über eine Autobahn hinweg. Als ich bei der Brücke ankam musste ich aber feststellen, dass die Brücke für Fußgänger und Radfahrer aber gänzlich gesperrt ist und die nächste Möglichkeit, über die Autobahn hinweg zu kommen, war mehrere Kilometer entfernt.
Zunächst hatte ich versucht in unmittelbarer Nähe eine Über- oder Unterführung zu finden, die mich auf die andere Seite der Autobahn bringen würde. Das einzige was ich gefunden habe war ein Dienstweg für Mitarbeiter der Autobahnmeisterei. Da ich nicht wusste, ob sich noch eine weitere Möglichkeit ergeben würde , habe ich diesen Dienstweg kurzer Hand genommen.
Kaum war ich über die Brücke konnte es endlich richtig los gehen.

Ich bin durch viele kleine Orte gekommen. Oft wurde mir zugejubelt und gewunken. Als Radfahren ist man schon eine kleine Sensation.
Im letzten Ort, bevor ich die  ausgewiesenen Straßen verlassen würde, war das Ortsbild ganz anders als zuvor. So gab es beispielsweise keine asphaltierten Straßen. Und die letzten Häuser des Ortes schienen noch nicht mal fließendes Wasser und Strom zu haben.




Es ging jetzt also zum ersten Mal ab von den ausgewiesene Straßen auf Feld und Wanderwege.



Hier konnte ich auch zum ersten Mal sehen, was man von Hunden in Rumänien zu erwarten hat. In innerhalb von eineinhalb Stunden hatte ich, nach verlassen der Straße, bereits drei Vorfälle, wo Hunde mir schon laut kläffend entgegen rannten. In einem Fall war der Hütehund direkt bei mir und nur die Rufe des Schäfers haben ihn besänftigt.
Schon im Vorfeld der Reise habe ich gelesen, dass Hunde auf Radfahrer losgehen und dass man etwas zum verteidigen braucht. Deshalb hatte ich mir meine Fahrradkette um den Lenker gelegt, wenn es gefährlich werden sollte. Benutzt habe ich sie aber nicht.
Als ich jetzt das Rumänische Hinterland kennengelernt habe, wurde mir auch klar, wie langsam man voran kommt, wie anstrengend das Gelände ist und dass ich Sighișoara heute nicht erreichen würde. Daher habe ich mir den nächst größeren Ort Mediaș herausgesucht um dort die Nacht zu verbringen. Der Weg würde ausschließlich über Straßen führen, um Feldwege möglichst zu vermeiden.
Nach eine etwas größeren Pause im kleinen Ort Alțâna, ging es dann weiter.

Und schon nach einigen Minuten Fahrzeit sah ich dunkle Wolken am Horizont aufziehen. Ein Gewitter kommt auf. Es ging auch schon bald los. Ich konnte mich zum Glück in einen Wald retten, wo ich allerdings die nächste dreiviertel Stunde stehen würde bevor ich aus meinem geschützten Plätzchen hervorkommen konnte. Ich war dabei nicht nur nass sondern es wurde auch schlagartig kalt.
Nach dem Gewitter fuhr ich weiter nach Mediaș. Ich musste mich zwar anfangs etwas quälen, weil ich nach einem nicht  so gelungenen Start keine Lust mehr hatte, aber als es mal lief, kam auch der Spaß wieder. Ich verbrachte einen gemütlichen und entspannten Abend in der Stadt.

Marktplatz von Mediaș

Margarethenkirche

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