Dienstag, 13. Mai 2014

Vorspeise zum Dessert

Was macht man wenn man abends um 19 Uhr Gäste bekommt? Es wird dafür gesorgt, dass das mit der Essensaufnahme geregelt ist. Wenn man nicht selber kocht, sucht man sich ein Restaurant und das haben wir dann auch gemacht. Tobias und Anna wollten unbedingt mal zum Äthiopier essen gehen, afrikanische Küche gibt es schließlich nicht überall zu essen.

Beim Restaurant Okra war ich schon häufig essen gewesen und wollte deshalb unbedingt mal das andere äthiopische Restaurant Lucy Abyssinia in Flingern ausprobieren. Die Homepage sah zumindest vielversprechend aus.

Kunst beim Äthiopier
Weit laufen mussten wir nicht, da das Restaurant nur gute zehn Minuten von meiner Wohnung weg ist. Angekommen begrüßt uns der Kellner, der zugegebenermaßen mit Rasterlocken und reggae-farbenen Klamotten etwas klischeehaft gekleidet war. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht fragt er uns ob wir telefonisch bestellt hätten. Ich sagte ihm, dass wir keinen Tisch reserviert hätten. Darum ging es ihm aber gar nicht. Er wollte wissen, ob wir  telefonisch Essen bestellt haben. Aber wir wollten kein Essen für daheim abholen, sondern hier essen. Da war uns aber noch nicht bewusst, dass die Profis auch hier im Restaurant frühzeitig telefonisch bestellen.

Anna hatte die Kichererbsenbällchen "Thilo"
Etwas irritiert von der Begrüßung haben wir uns jeweils für Mangosaft, Mangoschorle und Maracujaschorle entschieden. Als wir unsere bestellten Getränke erhielten, wurde uns klar, dass irgendwas nicht stimmte. Mit einem noch breiteren Grinsen als zuvor spielte der Kellner mit unseren vollen Gläsern Bäumchen wechsel dich, weil er nicht mehr wusste welcher der drei gleichfarbigen Getränke jetzt was war. Er sagt "Hihi, eben wusste ich's noch". Jetzt musste Anna auch lachen, weil der Kellner eine gewisse Freude und Leichtigkeit ausstrahlte, die man nur auf gewisse Stoffen zurückführen konnte, die geraucht werden.

Aber das war ja weiter nicht schlimm. Das Essen konnte ja trotzdem schmecken. Und wir hatten unseren Spaß, mit welcher Leichtigkeit der Kellner uns bediente. Neben unserer Hauptspeise haben wir uns auch für afrikanische Hackfleischbällchen als Vorspeise entschieden. Wir waren uns zwar nicht sicher, ob die Bestellung der dazugehörigen Soßen klappen würde, aber wir hatten vollstes Vertrauen in den Stift und den Zettel  mit dem sich der Keller alles haargenau notiert hat.

Doch schon nach einer halben Stunde Wartezeit wurde uns klar, warum wir hätten telefonisch vorbestellen sollen. Während die Profis am Nachbartisch wohl offensichtlich vorher zum Hörer gegriffen haben, weil sie nach zehn Minuten ihr Essen bereits am Tisch hatten, haben wir eine gute dreiviertel Stunde auf den Hauptgang warten müssen. Auf meine Anmerkung hin, dass wir auch noch eine Vorspeise bestellt hatten, erwidert uns wieder dieses breite, glückliche Grinsen, dem man nicht böse sein konnte "Hihi, das muss ich wohl vergessen haben."
Wir wollten die Vorspeise schon abbestellen, aber da ließ er sich nicht lumpen und brachte die Vorspeise, auf Kosten des Hauses zum Dessert.

Auch wenn das Essen echt gut war, so muss man über den Abend doch sagen, dass die Bedienung etwas... außergewöhnlich war.


Tibs mit Injera wird mit den Händen gegessen



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